Heilpflanze Weide



Die Weide (Salix) gehört zur Familie der Weidengewächse. Es gibt ewa 450 verschiedene Weiden-Arten. Sie sind über alle Teile der nördlichen gemäßigten Zone bis zur Arktis verbreitet. Manche wenige Arten sind auch in den Tropen und den südlichen gemäßigten Zonen heimisch.

Geschichte: Zweifellos schon sehr früh wird der herbe, zusammenziehende Geschmack der Blätter und Rinde der Weide die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Wir begegnen den verschiedenen Arten bereits bei den berühmten Ärzten Asiene und der griechischen Antike. Die Weide wird in Deutschland erstmals in den Werken der Äbtissin Hildegard von Bingen als Arzneipflanze erwähnt. Johann Andreas Buchner, ein Münchener Pharmazeut untersuchte 1828 als erster die Weidenrinde. Durch Kochen der Rinde gewann er eine gelbliche Masse die er Salicin nannte. Erstmals in Kristallform wurde Salicin durch den Franzosen Leroux 1829 isoliert. Der Italiener Raffaele Piria stellte als erster 1838 aus Salicin die Salicylsäure her. Dem Schweizer Pagenstecher gelang es gleichzeitig aus den Blüten von Mädesüß das Salicylaldehyd zu gewinnen, welches von dem Deutschen Löwig zu Salicylsäure oxidiert wurde. Im Jahr 1853 konnte der Straßburger Chemiker Charles Frederic Gerhardt erstmals Salicylsäure synthetisieren. Die chemische Struktur der Salicylsäure wurde von dem Marburger Kolbe aufgeklärt und damit konnte die Grundlage für die Synthese beschrieben werden. Mit der industriellen Produktion wurde 1874 begonnen. Die Nebenwirkungen der Salicylsäure ( Magenschädigung und Blutungen ) und der schlechte Geschmack schränkten aber die Anwendung der Salicylsäure ein. Dem Chemiker Felix Hoffmann der Firma Bayer gelang es 1897 durch das Anheften einer Acetylgruppe die Salicylsäure so zu modifizieren, daß die negativen Magen-Darm-Wirkungen deutlich abgemildert wurden.

Volkstümliche und andere Namen: Felbern, Katzenstrauch, Korbweide, Maiholz, Weihbuschen

Standort: Sie liebt feuchte Böden.

Pflanzenbeschreibung: Weiden wachsen teils strauch- und teils baumartig. Sie sind ein vielgestaltiges Geschlecht Gemeinsame Merkmale sind die einfachen, meist schmallanzettlichen oder eifoermigen Blaetter. Die in Kätzchen stehenden Blueten sind fuer gewoehnlich eineschlechtlich. Sie sind auf verschiedene Exemplare verteilt (zweihäusig), die im April/ Mai zugleich mit den Blättern hervorbrechen. Die Einzelblüten besitzen keine Hülle, sondern werden lediglich von einem Tragblatt, dessen Farbe und Ausbildung für die Unterscheidung der Arten wichtig ist, gestützt. Die weiblichen Blü ten enthalten einen aus zwei Fruchtblättern verwachsenen Fruchtknoten, die männlichen enthalten meist nur wenige Staubgefässe. Bei der Reife springen die Früchte auf und verstreuhen zahlreiche Samen, von denen jeder am Grunde einen weissen Haarschopf traegt. Die vier häufigsten Arten sind die Silber-Weide: Die Blätter sind auf der Unterseite mit seidenglänzenden Haaren bedeckt. Die weiblichen Blüten mit einer Honigschuppe, die männlichen mit 2 Staubblättern. Die Dotterweide: mit gelbbraunen oder gelbroten Zweigen. Die Bruch-Weide: Die Äste brechen sehr keicht ab. Die Nebenblätter sind, wenn vorhanden, halb herzfoermig. Die Laubblätter sind länglich lanzettlich, kahl und vielmals länger als breit. Die männlichen Blüten besitzen 2 Staubblätter, die weiblichen 2 Honigdrüsen. Die Lorbeer Weide: Die Laubblätter sind eiförmig, etwa 2-4 mal so lang als breit, am Rande fein gesägt und auf der Oberseite glänzend. Die Nebenblätter sind länglich-eiförmig.

Hauptanwendungsgebiete:

  • Erkältung
  • Kopfschmerzen
  • Fieber
  • Rheuma
  • Gicht
  • Blasenentzündung
  • Warzen
  • Hühneraugen

Heilanzeigen:

  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • schmerzstillend
  • schweisstreibend

Inhaltsstoffe:

  • Flavonoide
  • Fragilin
  • Glykosid
  • Gerbsäure
  • Gerbstoffe
  • Phenolcarbonsäuren
  • Picein
  • Salicin
  • Salicortin
  • Salireposik
  • Salizylsäure

Verwendete Pflanzenteile:

  • Rinde
  • Blätter

Anbautipps:

  • Weidenzweige in einer Vase mit Wasser Wurzeln bilden lassen
  • in feuchte Erde pflanzen – mag es nicht auszutrocknen, ansonsten aber unproblematisch

Sammelzeit:

  • Mitte April – Juni (Frühjahr ist die beste Sammelzeit!!!)
  • September – Oktober

Sammeltipps:

  • an sich enthalten alle Weidenarten Salicin (aber meist reicht der Gehalt nicht aus um eine Wirkung zu erziehlen), aber am meisten ist es in den Bruchweiden vorhanden, leider sind sie leicht zu verwechseln
  • je bitterer die gesammelte Rinde schmeckt, desto heilkräftiger ist sie
  • kurze zweijährige Zweige abschneiden, Rinde lösen und trocknen lassen

Anwendungen:

!!!Die Anwendungen sollte nicht über längere Zeit erfolgen, da sich sonst Magen- und Darmbeschwerden einstellen könnten!!!

Tee:

  • 2 TL gepulverte oder fein geschnittene Weidenrinde in 1 L kaltem Wasser ansetzen
  • 2 – 3 Std. einweichen
  • dann langsam aufkochen
  • 5 min. stehen lassen und abseihen

Pulver:

  • Rinde nach dem Trocknen pulverisieren
  • 3 – 7 TL tägl. mit etwas Wasser einnehmen

Wein:

  • 50 g zerkleinerte Rinde in 700 ml Weißwein ansetzen
  • gelegentlich schütteln
  • nach 10 Tagen abseihen
  • vor den Hauptmahlzeiten jew. 1 Gläschen

Fussbad:

  • aus 5 g Weidenrindenpulver pro 100 ml Wasser eine Abkochung herstellen

Auflage:

  • frische zerquetschte Weidenrinde direkt auf die schmerzenden Stellen auflegen – bei Bedarf nach 1 – 2 Std. erneuern.


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