Heilpflanze Andorn
Der Andorn (Marrubium Vulgare) gehört zur Familie der Lippenblütler und ist im Mittelmeerraum weit verbreitet.
Geschichte: Der Name geht auf marrium zurück, das bedeutet bitter und weist auf den bitteren Geschmack des Andornkrautes hin. Er ist schon lange als Heilpflanze bekannt. Bereits die alten Ägypter nutzten ihn bei Erkranungen der Atemwege. In seiner „Materia medica“ empfahl Dioskurides den Andorn gegen Asthma, Husen, Ohrenleiden, Vergiftungen, Wunden und Geschwüre. Der Andorn wurde in der mittelalterlichen Klosterheilkunde Andorn Marrubium oder Prassium genannt, er wurde gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Das „Lorscher Arzneibuch“ beschreibt ihn als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, Erkältungskrankheiten, Gicht und Aussatz. Odo Magdunensin empfahl ihn in seiner „Macer floridus“ auch gegen Husten und Asthma ebenso Hildegard von Bingen.
Volkstuemliche und andere Namen: Mariennessel, Gotteshilfe, Helfkraut, weisser Dorant, weisse Leuchte und Berghopfen.
Standort: Man findet den Andorn auf Schutthaufen, unbebauten Stellen, Anhöhen, an Wegen und Mauern.
Pflanzenbeschreibung: Die Pflanze ist weisswollfilzig. Die Stengel werden 20 – 40 cm hoch. Die Blätter sind elliptisch oder eiförmig, sie laufen in den Blattstiel hinab. Sie sind runzlig, ungleich gekerbt und unten netzartig. Die Pflanze hat sechzehn mehrblütige Blütenquirle. Die kleinen weissen Blumen haben eine Röhre die kaum länger als die Kelchröhre ist. Die Kelchröhre hat oben zehn zurückgekrümmte Zähne.
Hauptanwendungsgebiete:
- Verschleimung
- Stockungen der Unterleibsorgane
- Leber
- Lunge
- Gelbsucht
- Ohrenschmerzen
- Bleichsucht
- Schwindsucht
Heilanzeigen:
- blutbildend
- entzündungshemmend
- schleimlösend
Inhaltsstoffe:
- Marrubin
- Harze
- Schleim
- Gerbstoff
Verwendete Pflanzenteile:
- blühendes Kraut
Anbautipps:
- warme und windgeschützte Lage
- keine Staunässe oder reine Lehmböden
- ansonsten sehr anspruchslos
- Standort nach 5 – 6 Jahren mal wechseln
Sammelzeit:
- Juni bis August
Sammeltipps:
- bei Sonnenschein sammeln, dann ist die konzentration an ätherischen Ölen am höchsten
Anwendungen:
Tee: 15 – 30 gr getrockneter Blätter auf 180 gr Wasser
Saft: der augepresste Saft des Krautes gilt als besonders wirksam
davon täglich 20 – 30 gr mit Honig vermischt einnehmen
mit Öl vermischt ins Ohr geträufelt hilft er gegen Ohrenschmerzen